Unter diesem Titel durften wir in diesem Jahr gefördert durch die Berliner Landeszentrale für politische Bildung mit der Lebendigen Bibliothek ein Angebot für Schüler*innen entwickeln. Dies geschah in Zusammenarbeit mit der Neuköllner Hermann-Boddin-Schule, wo wir vom 13.-16. Mai 2019 die Projektwoche „Anti: Gewalt, Mobbing, Ausgrenzung“ mitgestalten und -ausrichten durften. Insgesamt 12 Klassen von den Stufen 1-6 bekamen jeweils einen Tag lang in Begleitung einer Lebendigen Bibliothekarin Besuch von Lebendigen Büchern zu jeweils zwei verschiedenen Themen. Eingeladen waren Lebendige Bücher zu den Themen Sehbehinderung und Blindheit, funktionaler Analphabetismus, Obdachlosigkeit und „Leben im Rollstuhl“.
Jedes Thema wurde inhaltlich für die Kinder erfahrbar gemacht, beispielsweise durch das Ausprobieren von Hilfsmitteln und Spielen für Sehbehinderte und Blinde, durch das Fahren in einem Rollstuhl und den Versuch, in diesem Aufgaben zu bewältigen, das Tragen von Simulationsbrillen, um zu erfahren, was Menschen mit Sehbehinderung optisch wahrnehmen, und das praktische Auseinandersetzen mit der Brailleschrift (Blindenschrift). In dieser Phase sollten die Kinder zudem die Möglichkeit bekommen, Fragen für den folgenden Programmpunkt zu entwickeln, dem Gespräch mit dem Lebendigen Buch.
In diesen Gesprächen durften die Kinder den Lebendigen Büchern alle Fragen stellen, die sie interessierten, was zu sehr spannenden und respektvollen Gesprächen führte. Teil dieser Gespräche war auch eine Besprechung von Ideen der Kinder für die Umsetzung einer Guten Tat — einem kleinen Vorhaben, mit welchem die Schüler*innen selbst dafür aktiv werden, das Leben diskriminierter Menschen in unserer Gesellschaft zu erleichtern.
Die Umsetzung der Guten Tat sowie die wichtigsten Punkte, die im Laufe des Besuchs des Lebendigen Buches zur Sprache gekommen sind, wurden in einem abschließenden Teil besprochen.
Als Gute Taten wurden beispielsweise der Ausflug mit einem Rollstuhlfahrer, der Verzicht auf das Wort „behindert“ als Schimpfwort und die Ausrichtung eines Kuchenbasars umgesetzt, dessen Erlöse einer Organisation gespendet wurden, die von Erblindung bedrohte Kinder medizinisch versorgt. Diese Guten Taten sollten den Kindern zeigen, dass sie selbst in ihrem Alter bereits eigene Handlungsmacht und Möglichkeiten der Einflussnahme auf gesellschaftliche Zustände besitzen.
Insgesamt konnten in dieser Projektwoche knapp 250 Schüler*innen erreicht werden, und wir freuen uns sehr über die positive Resonanz der Kinder, ihr Interesse und ihre spannenden Fragen an unsere Lebendigen Bücher.
Ein so großes Projekt erfolgreich über die Bühne zu bringen, ist vielen Menschen zu verdanken, und so gilt unser Dank
- der Berliner Landeszentrale für politische Bildung für die finanzielle Förderung dieses Projektes und Anja Witzel für die gute Zusammenarbeit,
- allen Schüler*innen der Hermann-Boddin-Schule für ihre interessierte Teilnahme,
- dem Kollegium der Hermann-Boddin-Schule für die Unterstützung und das Interesse, insbesondere dem Vorbereitungsteam der Projektwoche, Herrn Karbaum als Ansprechpartner für alle organisatorischen Fragen und Schulleiterin Birgit Knopf,
- dem Team des ALFA-Mobils für die inhaltliche Unterstützung in Fragen des funktionalen Analphabetismus,
- dem Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin e. V. und dem Berliner Behindertenverband für ihre Unterstützung,
- wahlweise e. V. für die gute Zusammenarbeit,
- unseren Lebendigen Bibliothekarinnen Teresa Bartsch, Nadine Oeser, Sarah Kaner und Aynur Deniz und
- schließlich unseren sensationellen Lebendigen Büchern für ihren Einsatz, ihr Engagement und ihre Freude an der Arbeit mit den Kindern.